Leistungssteigerung im X-WiN – eine Zwischenbilanz
Für das Upgrade müssen neben den technischen Arbeiten auch viele administrative, vertragliche und organisatorische Aufgaben erledigt werden, die exakt aufeinander abgestimmt sind.
26. Mai 2025

Bevor das neue Leistungsniveau verfügbar ist, sind viele technische und organisatorische Vorarbeiten notwendig | Foto: Nina Bark, DFN
Leistungssteigerung – klingt nach Fitnessprogramm? Ganz falsch ist das nicht: Im Wissenschaftsnetz X-WiN läuft aktuell ein echter Infrastruktur-Marathon ab. Grund ist die entgeltneutrale Erhöhung der Bandbreiten in den jeweiligen Kategorien des Dienstes DFN-Internet. Bis sich die teilnehmenden Einrichtungen im DFN-Verein über das neue Leistungsniveau freuen können, braucht es vor allem eins: jede Menge Vorlauf, Koordination, Ausdauer – und natürlich sehr viel Teamarbeit. Wie viele Menschen neben den Kolleginnen und Kollegen im Bereich Network and Communication Services (NACS) innerhalb und außerhalb der DFN-Geschäftsstelle noch an der Umsetzung des Projekts beteiligt sind, ist schon eine echte Hausnummer. Denn um das Upgrade erfolgreich durchführen zu können, müssen neben den technischen Arbeiten auch viele administrative, vertragliche und organisatorische Aufgaben erledigt werden, die exakt aufeinander abgestimmt werden.
Vergabeverfahren und Beauftragung für Teilnehmeranbindungen
In einem europaweiten Wettbewerb für Teilnehmeranbindungen (TNA), den das DFN-Projektteam in 2024 erfolgreich abgeschlossen hat, wurden erst einmal Rahmenverträge zur Bereitstellung und Überlassung von Teilnehmeranbindungen in den Kategorien 100 Gbit/s, aber auch 1 Gbit/s und 10 Gbit/s zur einfachen oder redundanten Anbindung von Teilnehmerstandorten abgeschlossen. Insgesamt 15 Carrier wurden mit der Umsetzung der neuen Leitungen beauftragt.
Technische Vorbereitungen vor Ort
Noch vor der Beauftragung der Carrier, die gestaffelt erfolgte, begann bereits die Vorbereitung der Kernnetzknoten an den Kernnetzstandorten. Denn zunächst muss die Infrastruktur für die höheren Bandbreiten ertüchtigt werden. Das bedeutet, vor Ort Stellplätze für die Providertechnik sowie die Verkabelung bereitzustellen sowie Interfaces auf den Routern vorzubereiten.
Nicht zu vergessen die Vorarbeiten aufseiten der teilnehmenden Einrichtungen: In einer aufwendigen Befragung wurde nicht nur das OK der Teilnehmer eingeholt, sondern auch sichergestellt, dass die Infrastruktur der Einrichtungen überhaupt in der Lage ist, höhere Bandbreiten zu verarbeiten.
Sobald die neuen Leitungen bereitgestellt und erfolgreich abgenommen sind, übernimmt das Team des DFN-NOC die weitere Umsetzung. In enger Abstimmung mit den teilnehmenden Einrichtungen werden die bestehenden Anbindungen außer Betrieb genommen und zeitgleich die neuen Verbindungen aktiviert. Anschließend erfolgt die Anpassung der Router-Konfigurationen, um den reibungslosen Betrieb sicherzustellen.
Ein Blick hinter die Kulissen der letzten vier Wochen, was das konkret im „Daily Business“ bedeutet:
- 31 neue Übergaben von Zugangsleitungen durch Carrier an unseren Kernnetzknoten und bei den teilnehmenden Einrichtungen,
- 74 koordinierte Vor-Ort-Einsätze von Technikern und Dienstleistern an den Kernnetzknoten – inklusive Freigabe, Dokumentation und Zeitfenstersteuerung,
- 37 Migrationen von Teilnehmeranbindungen, bei denen bestehende Leitungen umgezogen oder aufgerüstet wurden.
Noch steht einiges an Organisation und Arbeit an, bis alle Teilnehmeranbindungen und die Leistungssteigerung der DFN-Internetdienste vollständig umgesetzt sein werden – geplant ist bis 2026. Zu diesem Zeitpunkt werden dann auch die im TNA-Verfahren erzielten Kosteneinsparungen, die erst die Leistungssteigerung möglich machen, voll wirksam.
Die starke Zwischenbilanz: Bereits 688 von 815 Zugangsverbindungen wurden beauftragt, 334 Zugangsverbindungen übergeben und 313 Leistungssteigerungen von DFN-Internetdiensten erfolgreich umgesetzt.
Das zeigt: Das Wissenschaftsnetz hat ausreichend Ausbaukapazitäten und ist in der Lage, flexibel auf zukünftige Anforderungen aus Forschung und Lehre zu reagieren – und das alles mit ordentlich Drive und Teamwork im Hintergrund.