Für die Forschungsgemeinschaft entwickelt: Webkonferenzen mit eduMEET

05.02.2024

Für Forschende konzipiert: Chefentwickler Stefan Otto vom norwegischen Forschungsnetz SIKT gibt detaillierte Einblicke in die Architektur von eduMEET.

Für Forschende konzipiert: Chefentwickler Stefan Otto vom norwegischen Forschungsnetz SIKT gibt detaillierte Einblicke in die Architektur von eduMEET.

Unter dem Dach der GÉANT Association betreiben und entwickeln die europäischen Nationalen Forschungsnetze (National Research and Education Networks, NRENs), zu denen auch der DFN-Verein gehört, eine gemeinsame Kommunikationsinfrastruktur für Forschung und Lehre, bestehend aus Netz und IT-Diensten. Als Teil des Dienste-Ökosystems ist im Rahmen der GN4-Projektreihe die WebRTC-basierte Videokonferenzsoftware eduMEET entstanden, die auf die Anforderungen der Wissenschaftscommunity zugeschnitten ist: Im Gegensatz zu vielen kommerziellen Produkten ist eduMEET vollständig quelloffen sowie Open-Source-lizenziert und kann so von der Community weiterentwickelt werden. Bei einigen NRENs ist der Videodienst bereits im Einsatz. In Deutschland prüft der DFN-Verein nun gemeinsam mit teilnehmenden Einrichtungen mögliche Nutzungs- und Einsatzszenarien.

Workshopreihe zu eduMEET

Als Auftakt zu einer Workshopreihe fand am 12. Januar 2024 an der Hochschule (HS) Furtwangen, an der Fakultät Digitale Medien, ein Workshop zu eduMEET statt, zu dem auch Hauptentwickler Stefan Otto vom norwegischen Forschungsnetz SIKT eigens in den Schwarzwald angereist war. Ziel der Veranstaltungen ist es, neben administrativen Aspekten auch die Möglichkeiten und Grenzen der Software in Lehr- und Lernsituationen zu untersuchen. Die jeweiligen Erkenntnisse werden dabei mit den Anforderungen an ein Betriebskonzept abgeglichen, um zu einem möglichst umfassenden Gesamtbild der Software zu gelangen. Diese werden Ende des Jahres beim Administratoren-Workshop des Kompetenzzentrums für Videokonferenzdienste (VCC) in Dresden vorgestellt.

Aktuelle Herausforderungen und Neuerungen in eduMEET

Ein Ergebnis des ersten Workshops war beispielsweise, dass es aktuell Probleme bei der Paketierung in Docker-Containern zu bemängeln gibt. Die teilnehmenden Administratoren, unter anderem vom Informations- und Medienzentrum der HS Furtwangen (IMZ), waren sich einig, dass fehlerhafte Paketierungen ein echter Showstopper für die Verbreitung von eduMEET sind und es sehr bedauerlich sei, wenn die ansonsten stabile Software aufgrund eines übermäßig aufwendigen Deployments keine Verbreitung fände. Ein entsprechendes Feedback wurde Stefan Otto mit auf den Weg gegeben.

Besonders positiv bewertet wurde die runderneuerte Software-Architektur. Die Modularisierung wurde neben eigenen Installationen on-prem für den föderierten Einsatz so konzipiert, dass Einrichtungen mit dezentralen Standorten ihre Netzlast bzw. den Datentransfer durch Durchgangsnetze optimieren können. Damit kann die Auslastung des eigenen Netzes herabgesetzt und außerdem ein hohes Maß an Sicherheit erreicht werden.

Einsatz von 4K-Video und mögliche Eignung für KI-Anwendungen

Die an Anwendungsfragen interessierten Teilnehmenden waren vor allem von der Möglichkeit begeistert, ultrahochauflösende Videoformate – sogenanntes 4K-Video – verarbeiten zu können. Das ist zwar keine breite Anforderung an cloudbasierte Videokonferenzsysteme, es gibt allerdings zahlreiche Nischen, in denen 4K-Video in Forschung und Lehre durchaus wünschenswert ist, beispielsweise in der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten sowie in der Medienproduktion.

Eine andere Diskussion hatte die Frage zum Inhalt, ob eduMEET nicht auch als Entwicklungsumgebung für KI-Anwendungen Einsatz finden könnte, um entsprechende Funktionen anwendungsnah und realistisch zu erproben. Für Stefan Otto, der als studierter Physiker bereits intensiv an medizinischen Bildgebungsverfahren geforscht hat, war dies ein besonders interessantes Anwendungsszenario.

Mit einem ersten Überblick zu den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten für eduMEET ging der Workshop zu Ende. Diesbezüglich wurden vor allem administrative Probleme identifiziert, die gelöst werden müssen, um zu einem stimmigen Betriebskonzept zu gelangen. Prof. Dr. Dirk Eisenbiegler von der Fakultät Digitale Medien bot an, die weitere Gestaltung des Frontends im Rahmen von Studien- und Abschlussarbeiten voranzutreiben. Das Frontend mache einen sehr guten ersten Eindruck, müsse sich aber mit den stetig ändernden Nutzeranforderungen weiterentwickeln.

Anmeldung für kommenden Workshop im März 2024

Der nächste eduMEET-Workshop findet gemeinsam mit der Educational IT der Hochschule der Medien (HDM) Stuttgart am 13. März 2024 in Stuttgart statt. Bei der Präsenzveranstaltung wird eduMEET 4.0 vorgestellt. Diskutiert wird außerdem, in welchem didaktischen Rahmen eduMEET in der Hochschullehre eingebettet werden kann. Der Workshop ist auf 90 Minuten angelegt. Darüber hinaus haben Interessierte im Anschluss an den Workshop die Möglichkeit, besondere Aspekte der Software-Architektur zu besprechen und die Installation der Serverumgebung zu testen.

Interessierte – auch außerhalb der HDM – können sich unter conf@dfn.de für den Workshop anmelden.